Die Aluminiumumformung ist ein wichtiger Prozess in der Metallverarbeitung, bei dem leicht Fehler passieren, die im schlimmsten Fall zu Materialrissen oder -überbeanspruchung führen können. Mit dem richtigen Know-how können Sie diese Fehler und Risiken allerdings leicht vermeiden.
Im folgenden Artikel erhalten Sie nicht nur wichtige Informationen zur Herstellung und zu den Eigenschaften von Aluminium. Darüber hinaus erklären wir Ihnen zusammen mit unserem Werkstoffberater, was Sie beim Umformen, Kanten und Biegen von Aluminium berücksichtigen sollten.
Bei der Aluminiumherstellung wird zwischen Primär- und Sekundäraluminium unterschieden. Bei Primäraluminium wird das Aluminium sozusagen frisch produziert und aus dem Rohstoff Bauxit gewonnen. Sekundäraluminium entsteht dagegen durch Recycling bzw. Umschmelzen von Aluminiumschrott. Dadurch fällt im Vergleich zur Herstellung von Primäraluminium ein erheblich geringerer Energieaufwand an, wobei hier keine Qualitätsverluste entstehen.
Möchte Ihr Metallverarbeitungsbetrieb zukünftig die Produktion zugunsten von mehr Nachhaltigkeit anpassen? Dann wäre beispielsweise die Beschaffung und Verwendung von Sekundäraluminium empfehlenswert.
Der Werkstoff Aluminium ist durch seine positiven Eigenschaften vielfältig einsetzbar und ist daher eines der wichtigsten Metalle innerhalb der Metallindustrie. Die Eigenschaften von Aluminium kurz zusammengefasst:
Leichtmetall: Aluminium weist eine geringe Dichte auf und ist darum sehr gut für den Leichtbau geeignet.
Elastizitätsmodul: Aluminium hat ein E-Modul von 70.000 N/mm2 und ist daher gut formbar.
Wärme- und Stromleiter: Durch gute Leitfähigkeit ist Aluminium sinnvoll einsetzbar in Bereichen der Elektroindustrie.
Paramagnetisch: Aluminium wird nicht von Magneten angezogen.
Schmelztemperatur: Dank des geringen Schmelzpunkts kann Aluminium sehr gut vergossen werden.
Versprödungsneigung: Aluminium bleibt auch bei sehr geringen Temperaturen aufgrund seines kubisch flächenzentrierten Atomgitters formbar und ist daher ein optimaler Werkstoff für die Kryotechnik.
Korrosionsbeständigkeit: Aluminium ist in Medien mit neutralen pH-Werten äußerst beständig.
Nun möchten Sie wissen, wie Sie in Ihrem metallverarbeitenden Betrieb effektiv und sicher Aluminium umformen? Wir erklären Ihnen, worauf es bei der Aluminiumumformung ankommt:
Wichtig, wenn Sie Aluminium umformen: Der Lieferzustand der Legierung ist ausschlaggebend für die Umformbarkeit des Materials. Im weichen Zustand (bspw. H111) haben Legierungen das beste Umformpotenzial – je stärker es verfestigt wurde, desto geringer fällt die Verformbarkeit aus.
Wenn Sie beispielsweise enge Biegeradien in Rohren erreichen möchten, ist die Verwendung von Material im Zustand H111 empfehlenswert. Wenn Sie hingegen auf zusätzliche Festigkeit Wert legen, ist ein rückgeglühter Zustand wie H22 oder H24 die bessere Wahl.
Achten Sie, wenn Sie Aluminium abkanten, immer darauf, in welchem Werkstoffzustand sich das Aluminium befindet. Außerdem sollte der Biegeradius eher etwas größer ausfallen, da es sonst leicht zu Materialrissen kommen kann, wenn das Umformpotenzial überschritten und das Material dadurch überbeansprucht wird.
Des Weiteren sollten Sie wissen, dass die Normen bei Aluminium immer nur Mindestwerte für die mechanischen Eigenschaften vorgeben. Demnach können auch gleiche Legierungen mit identischen Lieferzuständen ein unterschiedliches Verhalten beim Kaltumformen aufweisen. Dies sollten Sie besonders dann im Hinterkopf behalten, wenn Sie sehr enge Biegeradien verwenden, da es sonst bei verschiedenen Chargen zu Schwierigkeiten bei der Verarbeitung kommen kann.
Dank seiner produktiven Eigenschaften und guten Umformbarkeit vertrauen viele Metallbetriebe auf den Werkstoff Aluminium. Damit Ihr Unternehmen bei der Weiterverarbeitung das Material optimal einsetzt, sollten Ihnen vor allem beim Umformen, Kanten und Biegen von Aluminium allerdings keine Fehler unterlaufen. Unsere Tipps helfen Ihnen zukünftig weiter, um Schädigungen zu vermeiden und Aluminium noch langlebiger und effizienter einzusetzen.
Das Wichtigste zum Thema nochmal für Sie auf einen Blick:
Aluminium kann sowohl aus Bauxit gewonnen oder per Recycling-Verfahren aus Aluminiumschrott produziert werden.
Aluminium ist ein guter Wärme- und Stromleiter, der leicht verformbar und nicht magnetisch ist und darüber hinaus einen geringen Schmelzpunkt besitzt.
Wenn Sie Aluminium umformen, spielen unter anderem der Lieferzustand der Legierung sowie der Biegeradius eine große Rolle.